Projekt
Stolpersteine Wolfenbüttel

der Klasse 9 d
(M. Hemminger)

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Namen und Spuren

Familie Berger, Großer Zimmerhof 21
Familie Cohn, Bahnhofstraße 4
Familie Cohn, Halchtersche Straß 8
Fritz Fischer, Fritz-Fischer-Straße 22 a
Familie Ilberg, Lange Herzogstraße 49
Familie Kirchheimer, Schützenstraße 20
Alfred Perkampus, Fritz-Fischer-Straße 9
Familie Reis, Lange Herzogstraße 26
Familie Schloss, Lessingstraße

Familie Max und Regina Pohly

 Max Pohly
Regina Pohly, geb. Leopold

 Bahnhofstraße 3

 

Auch von der Familie Pohly gab es in Wolfenbüttel mehrere Familien, die nicht verwandt untereinander waren. Max und Regina Pohly betrieben hier in dem Haus, das einst ihnen gehörte, ein Fachgeschäft für Sämereien und Gartenbedarf. Das Ehepaar hatte keine Kinder. Auch sie wollten Deutschland verlassen. Warum das nicht klappte, habe ich nicht herausgefunden.

Im Februar 1939 mussten sie Ihr Haus verkaufen. Der Kreisgemeindeverband Wolfenbüttel – also der Landkreis Wolfenbüttel – gegenüber – übernahm das Haus für einen Kaufpreis von 28.000 RM. Das Geld erhielten allerdings nicht die Pohlys, es wurde ihnen geraubt – oder wie man damals sagte: Das Geld kam auf ein Sperrkonto bei der Deutschen Bank – dort hinten in der Kommißstraße.

Das Ehepaar musste schließlich ihr Haus verlassen – und ist wahrscheinlich im Januar 1940 zunächst in das Haus der Familie Pohly in der Leibnizstraße umgezogen. Ab Oktober wohnten sie im sogenannten „Judenhaus“, Karrenführerstraße 5, in zwei Zimmern. Ihr gesamtes Vermögen wurde ihnen geraubt und vom Wolfenbütteler Finanzamt verwaltet.

Das Ehepaar ist wahrscheinlich am 13. März 1942 in das Warschauer Ghetto deportiert worden. Dieser Abtransport von Juden in die Todeslager in Polen wurde mit Worten aus der NS-Sprache kaschiert: abgeschoben, in den Osten ausgewandert, abgemeldet nach unbekannt und anderen.

(Text von J. Kumlehn)