Projekt
Stolpersteine Wolfenbüttel
der Klasse 9 d
(M. Hemminger)
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Namen und Spuren
Familie Cohn
Pauline Cohn, geb. Eltzbacher
Max Cohn
Bahnhofstraße 4
In Wolfenbüttel gab es zu verschiedenen Zeiten mehrere Familien Cohn, die nicht untereinander verwandt waren. In diesem Haus wohnten seit ca. 1891 Samuel und Pauline Cohn mit ihren Kindern Max, Ludwig, Betty und Hans. Bis auf Max konnten die anderen Kinder früh genug ins Ausland flüchten – in die USA und nach Palästina. Max Cohn verließ zwangsläufig aus beruflichen Gründen Wolfenbüttel 1934 nach Wiedenbrück in Westfalen.
Samuel und Pauline Cohn mussten im Juli 1941 dieses Haus verlassen und in das Haus des ehemaligen Samsonschullehrers Gustav Eichengrün ziehen – am Neuen Weg, damals die Adolf-Hitler-Straße. Hier starb Vater Samuel am 1. August 1942. Er durfte nicht mehr auf dem hiesigen jüdischen Friedhof beerdigt werden. Trauergäste mussten für die Straßenbahnfahrt nach Braunschweig eine Genehmigung einholen, da Juden das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel bereits verboten war.
Pauline Cohn wurde gemeinsam mit dem Ehepaar Eichengrün am 16. März 1943 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Alle ihre Vermögenswerte, Geld, Wohnungseinrichtung, Schmuck und Kleidung wurde vom Wolfenbütteler Finanzamt genommen und an Wolfenbütteler Einwohner öffentlich verkauft.
Pauline Cohn traf in Theresienstadt ihren bereits vorher deportierten Sohn Max, übrigens ein Veteran des Ersten Weltkrieges, der für Deutschland an der Front einen Arm verloren hatte. Pauline Cohn starb an den furchtbaren Lebensbedingungen in Theresienstadt im Beisein ihres Sohnes am 19. April 1944.
Max Cohn überlebte das Martyrium im KZ und kehrte nach Wolfenbüttel zurück – etwas später nach Wiedenbrück und Coesfeld. Er starb 1972.
(Text von J. Kumlehn)