Projekt
Stolpersteine Wolfenbüttel

der Klasse 9 d
(M. Hemminger)

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Namen und Spuren

Familie Berger, Großer Zimmerhof 21
Familie Cohn, Bahnhofstraße 4
Familie Cohn, Halchtersche Straß 8
Fritz Fischer, Fritz-Fischer-Straße 22 a
Familie Ilberg, Lange Herzogstraße 49
Familie Kirchheimer, Schützenstraße 20
Familie Pohly, Bahnhofstraße 3
Familie Reis, Lange Herzogstraße 26
Familie Schloss, Lessingstraße

Alfred Perkampus

Fritz-Fischer-Straße 9

Alfred Perkampus wurde am 3. September 1896 in Wolfenbüttel geboren und lernte nach seiner Schulzeit den Beruf Maurer. Während der Zeit des Ersten Weltkrieges war er an der Ostfront. Nach dem Krieg ging er erneut seinem Beruf als Maurer nach. Zudem war er ein aktives Mitglied des Arbeiter-Turnvereins Vorwärts.

1924 heiratete er Elise Jasper. Bereits im Juni 1925 kam ihr gemeinsamer Sohn Alfred auf die Welt. Alfred Perkampus  trat der KPD (Kommunistische Partei Deutschland) bei und beteiligte sich als aktives Mitglied des Roten Frontkämpferbundes am Schutz der Veranstaltungen der KPD gegen Übergriffe der Nationalsozialisten. Anfang Oktober 1933 wurde er verhaftet und blieb bis zum 7. Mai im Wolfenbütteler Gefängnis in Gefangenschaft. Die genaue Ursache der Haft ist unbekannt, jedoch könnte sie mit einem Aufruf der KPD zu einem Generalstreik zusammenhängen.

Alfred Perkampus' Frau Elise schilderte den Überfall der SS-Männer am 6. Juli 1933 so: Gegen 24 Uhr erschienen mehrere SS-Leute, darunter Karl Salmanski, traten die Küchentür ein und stürmten unter Schimpfen und Drohungen gleich ins Schlafzimmer. Salmanski prügelte sofort auf meinen Mann ein, fasste ihn ins Genick und warf ihn die Treppe hinunter. Auf meine Einwendung, dass sich mein Mann erst die Hose anziehen müsse, antwortete er: "Die Hose behalten sie man gleich hier, denn die reißen wir ihm doch wieder runter."

Mit anderen Männern gemeinsam wurden sie in die NSDAP-Kreisstelle in der Mühlenstraße gebracht, bis zum Stadtmarkt gefolgt von Elise Perkampus.

Perkampus wurde in der NS-Kreisleitung verprügelt und stark gefoltert. An den Folgen verstarb er noch vor dem Transport in das als SA-Gefängnis benutzte Verwaltungsgebäude der AOK in Braunschweig.

Elise Perkampus erhielt nach dem grausamen Ereignis keinerlei Informationen über ihren Ehemann. Es wurde das Gerücht verbreitet, dass er und seine beiden Kameraden aus der Haft geflüchtet waren und sich wahrscheinlich in der Sowjetunion aufhielten. Für ihren Sohn erstritt Elise Perkampus im Jahre 1936 eine Waisenrente.