Mobilität im Biologieunterricht

7. Jahrgang bei Frau Cordes

Erste Vorüberlegungen:

 Ablauf:

Diskussion:

Im Rahmen des Biologieunterrichts wurde mit dem 7. Jahrgang ein Exkurs in den Wald unternehmen. Im Zuge dessen wurde ein Vormittag im Waldstück Lechlumer Holz in Wolfenbüttel verbracht. Neben dem LÖWE–Pfad sollten die Schüler eine Reihe von Stationen über den Wald durchlaufen (Laufzettel siehe weiter unten).

Hierbei beschäftigten sich die Jugendlichen mit der Tier- und Pflanzenwelt im hiesigen Waldstück: Waldbewohner, Nahrungsnetze, Baumidentifikation, Beobachtung des Laubstreus. Die Erkundung sollte dazu dienen die hohe Relevanz des Waldes für viele Tier- und Pflanzenarten herauszuarbeiten.

Im Anschluss an die Exkursion wurde mit den Schülern das Fallbeispiel Autobahn bearbeitet. Für die Ausarbeitung konnten die Klassen ein Whiteboard nutzen.

Fiktiver Zeitungsartikel:


Frauke Steinmeiser steht im Stau

 

Frauke Steinmeiser ist ganz schön genervt. Schon wieder steht sie mit ihrem Auto bei Magdeburg im Stau. Auf der Autobahn A 2 ist einfach zu viel los. Sie kennt diese Strecke sehr gut, denn sie fährt fast wöchentlich aus beruflichen Gründen von Leipzig nach Hannover. Von Leipzig aus fährt sie über die Autobahn A 14 zunächst nach Magdeburg. Bis dort fließt der Verkehr meist gut. Dann aber muss sie auf die Autobahn A 2. Hier gerät sie meistens in einen Stau. Mal ist ein Unfall, mal eine Baustelle, mal ist einfach nur hohes Verkehrsaufkommen Schuld am Stau.

 

Gerade hat Frau Steinmeiser über den Verkehrsfunk gehört, dass der Stau 5 Kilometer lang ist und sich ihre Fahrzeit um etwa eine Stunde verlängert. Sie fängt an zu rechnen: Bei 50 Fahrten im Jahr und einer durchschnittlichen Stauzeit von einer Stunde sitzt sie über zwei Tage nutzlos im Auto und wartet auf freie Fahrt. Wie schön wäre es doch, wenn sie eine andere Möglichkeit hätte.
 

Die Jugendlichen sollten in Partner- und Gruppenarbeit herausfinden, ob der Ausbau der A 14 (pinkfarbene Strecke) eine Abkürzung wäre.

Arbeitsauftrag:

Prüfe nach: Ist die neue Strecke eine Abkürzung?
Miss und vergleiche die Streckenabschnitte A 14/A 2 und A 14 n.
Wie groß ist der Unterschied in Kilometern?


Maßstab 1 : 650 000
(1 cm = 6,5 km)

Resultat des Fallbeispiels war es, dass der Ausbau eine minimale Abkürzung darstellen würde. Daraufhin schauten sich die Schüler und die Lehrkräfte die fiktive Autobahnausfahrt in Wolfenbüttel genauer an. Es wurde schnell erkannt, dass mit dem Ausbau der A 14 auch ein großes Stück Wald zerstört werden würde.

Die bearbeiteten Stationen wurden wieder aufgegriffen und es wurde überlegt, welchen Einfluss die Autobahnausfahrt auf Tier- und Pflanzenwelt nehmen würde.

Im Anschluss ließen sich die Funktionen des Waldes in Gruppenarbeit herausstellen. Den Gruppen wurden Personen zugewiesen, die einen Nutzen am Wald haben (Textbausteine siehe weiter unten).

 

Herr Kern Trinkwasser, Wasserspeicher Herr Heinz Einkommensfunktion
Herr Salge Holzproduktion Familie Uhland Erholung
Frau Henning Naturschutz, Lebensraum Herr Siegmund Lärmschutz
Frau Ihmen Klimaschutz Max Sauerstoffproduktion

 

Gruppenarbeit: Nutzen des Waldes

       

       

 

Schließlich konnten die Jugendlichen ihr Wissen zum Wald in einer Pro/Contra–Diskussion anwenden. Die Schüler wurden in Interessengruppen eingeteilt, welche sich entweder für oder gegen den Autobahnausbau stark machen konnten.

Alles in allem haben sich die Klassen zielorientiert und motiviert mit dem Thema Mobilität im Biologieunterricht beschäftigt.

Es wurden interessante Gespräche zu Waldnutzen und Waldabholzung geführt.

 

Bilder Waldexkursion

 

Laufzettel: Waldexkursion

Beschreibung: Beschreibung: https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcR0vt0y4TTLmQaV5DrV_oQJUDT0hQ0Fcd3iKSixG2cF0Lfe0bQz

 

Name der Gruppe: _______________________________________________

Station: Das Fenster zu einer besonderen Welt – den Waldboden erkundenBeschreibung: Vollbild anzeigen

Beobachtungen der Humusschicht

 

 

Wie kommt diese Veränderung zustande?

 

 

 

Was lebt im Laubstreu? Notiert ein paar Waldbewohner, die ihr bestimmen konntet.

 

 

 

Station: Den Baum erkenne ich blind

Notiert hier nun die Baumarten, die ihr herausgefunden habt.

 

 

 

Worin unterscheiden sich die Baumarten?

 

 

 

Station: Der Wald in Zahlen

Wie viele Bäume gibt es in unserem Waldstück? Notiert euren Wert.

 

 

Wie dick ist so ein großer Baum?

Durchmesser: ________________

Umfang: _____________________

 

Wie seid ihr vorgegangen?

 

 

Und wie hoch ist so ein großer Baum? Notiert eure Rechnung sorgfältig.

 

 

Station: Habt ihr den Durchblick?

Station Helligkeit Pflanzenbewuchs
1    
2    
3    

Wie lautet euer Merksatz für das Licht-/Pflanzenverhältnis?

Je mehr __________________________________________ desto mehr ___________________________________

_________________________________________________________________________________________________

Kannst du vielleicht die Art der Pflanzen (z. B. Bäume, Sträucher, kleine/große Pflanzen ...) an den einzelnen Stationen ausmachen?

 

 

 

Was habt ihr sonst noch für Beobachtungen im Wald (z. B. Geräusche, Gerüche, Einflüsse des Menschen auf die Natur, Tierwelt, Pflanzenwelt, Entdeckungen auf dem LÖWE-Pfad) gemacht?Beschreibung: Vollbild anzeigen     

 

 

 

 

 

 

 

Herr Kern Trinkwasser, Wasserspeicher Herr Heinz Einkommensfunktion
Herr Salge Holzproduktion Familie Uhland Erholung
Frau Henning Naturschutz, Lebensraum Herr Siegmund Lärmschutz
Frau Ihmen Klimaschutz Max Sauerstoffproduktion

Herr Kern sorgt sich um das Trinkwasser

Herr Kern ist jedes Mal erfreut, wenn er die Untersuchungsergebnisse des Trinkwassers liest. Er ist Mitarbeiter der Stadtwerke und dafür zuständig, dass die Einwohner seiner Stadt einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung haben. Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, weiß Herr Kern aus seinen Auslandsaufenthalten. In vielen Ländern gibt es nicht genügend sauberes Wasser. Häufig ist das Wasser mit Keimen (Bakterien) belastet. Man muss es dringend abkochen oder sollte es sogar überhaupt nicht trinken.

Herr Kern weiß natürlich, dass der Wald bei der Trinkwassergewinnung eine entscheidende Rolle spielt. Waldboden saugt Wasser auf wie ein Schwamm. So fließt das Wasser nicht sofort in Flüsse ab, sondern es ist gespeichert und wird stetig abgegeben. Zudem sickert das Wasser durch den Waldboden in das Grundwasser, welches später als Trinkwasser gewonnen wird. Auf dem Weg dorthin wird es gefiltert und ist anschließend hervorragendes Trinkwasser. Nicht umsonst findet man Trinkwassergewinnungsanlagen im Wald oder in der Nähe des Waldes.

Aufgabe: Formuliere einen treffenden Satz.

Herr Kern schätzt den Wald, weil ….

 

Herr Salge arbeitet mit Holz

Herr Salge ist Tischler und produziert Möbel, Fenster und Türen. Holz, so sagte er, ist ein wunderbarer Rohstoff. Er ist schadstoffarm, lebhaft und angenehm. Holz lässt sich mit wenig Aufwand und Umweltzerstörung gewinnen. Im Gegensatz zu Öl, Kohle, Eisenerz und vielen anderen Rohstoffen ist Holz nachwachsend und nicht endlich.

Herr Salge hat sich auf Kunden eingestellt, welche Sonderwünsche haben oder Maßanfertigungen benötigen. Bei der Wahl der Holzarten entscheidet er sich meist für Holz aus Deutschland. Er kann nicht einsehen, warum man beispielsweise Tropenholz für Fenster verwendet und damit einen Beitrag zum Rückgang des Tropenwaldes leistet. Lärchen- oder Douglasienholz aus Deutschland ist ebenfalls geeignet.

Holz aus Deutschland stammt, so ist sich Herr Salge sicher, aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Dort wird also nur so viel Holz eingeschlagen, wie auch wieder nachwächst. Diese Sicherheit hat Herr Salge bei Tropenholz nicht.

Aufgabe: Formuliere einen treffenden Satz.

Herr Salge schätzt den Wald, weil ….

 

Familie Uhland ist gerne im Wald

Frau Uhland ist häufig im Wald. Jeden Mittwoch trifft sie sich mit ihrer Nordic-Walking-Gruppe auf dem Waldparkplatz. Anschließend geht die Gruppe eine ganze Stunde im Wald. Sie mag es durch den Wald zu gehen, weil sie dann fern des Straßenlärmes ist und besonders frische Luft atmen kann. Wald dämpft die Geräusche der Stadt und Straße und er filtert die Luft.

Mit ihren beiden Töchtern joggt Frau Uhland nicht selten am Wochenende. Dabei kommen ihnen die gut erhaltenen Waldwege entgegen. Obwohl viel Wald in Deutschland privaten Menschen gehört, ist es erlaubt, ihn für die Erholung zu betreten. In nicht allen Ländern ist das der Fall.

Herr Uhland geht lieber im Wald spazieren. Besonders im Frühling durchstreift er gerne die Wälder. Dabei verlässt er auch schon mal die festen Wege. Auch das ist in der Regel erlaubt. Nur in Nationalparken oder Naturschutzgebieten ist es eventuell verboten, die Wege zu verlassen. Dort kann auch untersagt sein, dass man Pilze, Kräuter oder Früchte sammelt. In normalen Wäldern ist das Sammeln erlaubt, sofern es sich nicht um besonders geschützte Pflanzen handelt und das Gesammelte (kleinere Mengen) für den Eigenbedarf ist.

Aufgabe: Formuliere einen treffenden Satz. 

Die Familie Uhland schätzt den Wald, weil ….

 

Herrn Heinz gehört ein Stück Wald

Herr Heinz ist stolzer Besitzer eines Waldes. Der Wald ist schon seit Generationen im Besitz seiner Familie. Er wird von der Familie gepflegt und bewirtschaftet. Als Waldbesitzer hat Herr Heinz natürlich eine Holzheizung. Für ihn ist das eine günstige Art zu heizen. Positiver Nebeneffekt ist, dass er so die Umwelt entlastet, weil er kein Öl verbrennt.

Aber Herr Heinz erntet nicht nur Brennholz. Dafür wäre vieles Holz zu schade. Er erntet auch Holz, welches er an die Industrie verkauft – zum Beispiel Fichtenholz für den Häuserbau, Buchenholz für Möbel und Papier, Eichenholz für Möbel und Fußböden.

Die Einnahmen aus dem Holzverkauf sind für die Familie Heinz eine wichtige Einkommensquelle. Zwar können sie nicht alleine vom Wald leben, dazu haben sie zu wenig, aber es ist ein gutes Nebeneinkommen.

Die Holzernte kann Herr Heinz nicht alleine bewältigen. Für viele Arbeiten beauftragt er ein professionelles Holzeinschlagsunternehmen. Von dem Erlös aus dem Holzverkauf kann er das Unternehmen bezahlen. Somit entstehen auch Arbeitsplätze. 

Aufgabe: Formuliere einen treffenden Satz.

Herr Heinz schätzt den Wald, weil ….

 

Frau Henning sucht seltene Tiere

Frau Henning ist heute besonders gut gelaunt. Es ist ihr heute gelungen ein paar gute Fotoaufnahmen von einem Sperlingskauz zu machen. Solche Fotos haben Seltenheitswert, denn der Sperlingskauz ist selten geworden. Nur noch im Wald kann man ihn beobachten, wenn man Glück hat und weiß, wo man suchen soll.

Frau Henning kennt sich gut mit solchen seltenen Tieren aus, denn in ihrer Freizeit ist sie Mitglied in einem Naturschutzverein. Wenn sie es sich einrichten kann, ist sie auf der Suche nach schönen Tiermotiven. Dabei besucht sie häufig den Wald. Während bebaute Gebiete und die oftmals sehr intensiv genutzte Ackerlandschaft immer weniger Lebensraum für scheue Tiere bieten, können im Wald auch seltene Tiere überleben.

Gleiches gilt übrigens auch für Pflanzen. So manche Pflanzenart wurde durch Gifteinsatz in der Landwirtschaft vernichtet. Im Wald vorkommende Pflanzen haben es da leichter. Im Wald stört sich in der Regel keiner an ihnen und bekämpft sie daher auch nicht.   

Aufgabe: Formuliere einen treffenden Satz.

Frau Henning schätzt den Wald, weil ….

 

Herr Siegmund genießt das Wochenende

Herr Siegmund lässt es sich dieses Wochenende richtig gut gehen. Bei diesem schönen Wetter hat er seinen Liegestuhl auf den Rasen seines Gartens gestellt und wird ein Buch lesen. Er liebt diese Momente der Ruhe.

Vor sieben Jahren hat sich die Familie das Haus gekauft. Es ist ein kleines Einfamilienhaus mit einem Garten und befindet sich in der Nähe eines Waldes. Das hat sich als ein Glücksgriff herausgestellt. Kein Lärm dringt von der Waldseite in den Garten der Siegmunds. Während man an der Straßenseite die vorbeifahrenden Autos hört, herrscht im Garten entspannende Ruhe. Deshalb haben die Siegmunds auch die Schlafzimmer zum Wald hin gewählt. Frau Siegmund hat einen leichten Schlaf und würde beim Straßenlärm schlecht schlafen.

Von seinem Hausarzt hat sich Herr Siegmund erklären lassen: Lärm macht krank! Ständiger Lärm verursacht bei Mensch und Tier Stress und zwar auch dann, wenn man meint, sich an den Lärm gewöhnt zu haben. Dauerhafter Stress führt bei vielen Menschen dann zu Krankheiten. Oft wissen die Betroffenen gar nicht, dass die Krankheit vom Lärm verursacht wird.

Inzwischen kann sich Herr Siegmund gar nicht mehr vorstellen, woanders zu wohnen.

Aufgabe: Formuliere einen treffenden Satz.

Herr Siegmund schätzt den Wald, weil ….

 

Frau Ihmen sucht die Kühle

Heute ist es wirklich heiß. Frau Ihmen kommt gerade vom Einkaufen aus der Innnenstadt nach Hause. In der Innenstadt war die Hitze kaum auszuhalten. Dort findet man kaum Schatten und der dunkle Asphalt der Straße heizt sich immer mehr auf.

Jetzt, im Garten von Frau Ihmen, ist es schon wesentlich angenehmer. Das Haus liegt am Stadtrand in der Nähe eines Waldes. Frau Ihmen kann die kühlere Luft spüren, welche aus dem Wald kommt. Der Grund für die Kühle ist das dichte Blätterdach des Waldes. Zunächst einmal wirkt es wie ein riesiger Sonnenschirm, denn die Sonne kann nicht direkt bis zum Waldboden scheinen und diesen aufheizen. Aber das Blätterdach kühlt zudem noch durch die Verdunstung von Wasser. Aus dem Waldboden steigt Wasser in die Blätter auf, dort wird ein Teil an die Luft abgegeben und verdunstet. Wie auf der feuchten Haut entsteht dadurch Kühle.

Im Winter ist es übrigens genau umgekehrt: Durch den Schutz des Waldes kühlt der Waldboden nicht so schnell aus. Daher ist es an kalten Tagen im Wald wärmer als auf der Freifläche. Besonders nachts kühlt der Wald nicht so schnell aus. Somit hat der Wald auch Einfluss auf die angrenzende Stadt, denn auch dort macht sich der abmildernde Einfluss des Waldes bemerkbar.  

Aufgabe: Formuliere einen treffenden Satz.

Frau Ihmen schätzt den Wald, weil ….

 

Max läuft gerne im Wald

Max arbeitet in einem Büro in der Innenstadt. Seine Arbeit mag er sehr und eigentlich hat er nie Langeweile. Jedoch merkt er, dass er eigentlich die ganze Zeit sitzen muss und sich während der Arbeit kaum bewegt. So ist er froh, dass sich in der Nähe seiner Wohnung ein Wald befindet. Wenn Max von der Arbeit kommt, zieht er sich gleich seine Laufsachen an und läuft mindestens eine Stunde.

Selbstverständlich wählt er dann eine Strecke im Wald. Dort, so hat er gemerkt, ist die Luft frischer und sauberer. Aber auch in seinem waldnahen Stadtviertel ist die Luft schon viel besser als in der Innenstadt, wo er täglich zur Arbeit geht. Das liegt daran, dass der Wald die Luft filtert. Insbesondere der feine Staub, welcher in der Stadt durch Heizungen oder Verkehr produziert wird, bleibt in den Baumkronen hängen und belastet so nicht die Menschen.

Außerdem produzieren die Pflanzen des Waldes auch eine Menge Sauerstoff. So findet zwischen Wald und Stadt auch ein Austausch von Kohlenstoffdioxid und Sauerstoff statt. Ohne den nahen Wald wäre die Luft wesentlich schlechter.

Aufgabe: Formuliere einen treffenden Satz.

Max schätzt den Wald, weil ….