Beschreibung der Umweltprojekte

an der Leibniz-Realschule Wolfenbüttel

 

Schulcharakteristik

Die Leibniz-Realschule Wolfenbüttel wird zurzeit von insgesamt 682 Schülerinnen und Schülern besucht. 43 Lehrerinnen und Lehrer sowie ein Anwärter sind im Hause tätig.

Seit 1993 ist die Leibniz-Realschule Umweltkontaktschule, ab 2004 Umweltschule in Europa. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Umwelterziehung im „Lebensraum Schule“ einerseits, übernimmt aber auch Verantwortung für den Naturschutz außerhalb der Schule.

Seit 2003 führen wir in der Stadt Wolfenbüttel ein Großprojekt zum Umweltschutz und zum Thema Stadtökologie durch: Ein Stadtökologie-Pfad von Schülern für Schüler. Mit der Planung und dem Beginn dieses Projektes hatten wir uns im Jahr 2003 auch an dem Umweltwettbewerb „Umweltschule in Europa“ beteiligt.

An der Umsetzung der Planung sind Wahlpflichtkurse des 9. und 10. Jahrgangs, die Umwelt–AG und Schüler des Biologie-, Erdkunde-, Chemie- und Werkunterrichts der Jahrgangsstufen 7 bis 10 beteiligt.

Im neuen Schuljahr 2005/2006 werden auch die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Jahrgangsstufe an dieses Projekt herangeführt.

Die Leibniz–Realschule befindet sich im südöstlichen Stadtrandbereich von Wolfenbüttel. Um unsere stadtökologischen Untersuchungen durchführen zu können, haben wir ein Stadtprofil gewählt, das von diesem Außenbezirk über verschiedene ökologische Bereiche (Wohngebiete, Flussaue, Stadtparkanlagen, Kernzonen des Straßenverkehrs) in die historische Innenstadt führt. Entlang dieses Profils führen wir seit zwei Jahren punktuelle Messungen und Beobachtungen durch und dokumentieren diese in Bild und Text. Das Ziel unserer Untersuchungen ist, Kleinbiotope zu entdecken und ihre Auswirkungen auf den stadtökologischen Haushalt zu analysieren. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, andere Jugendliche und natürlich auch Erwachsene über Stadt und Natur zu informieren (Informationsstände, Versuche zum Verständnis ökologischer Prozesse in der Stadt).

Seit diesem Frühjahr arbeiten wir im Netzwerk „Schulen für lebendige Flüsse – Oker“ mit. Mit dieser Tätigkeit bewerben wir uns ebenfalls am Umweltwettbewerb.

Vorstellung der Projekte 

1. Projekt: Ein Stadtökologie – Pfad von Schülern für Schüler

Im Wettbewerbszeitraum erfolgte die Fertigstellung der beiden ersten Stationen zur Stadtökologie (Baumlehrpfad, Bodenstation) im Seeliger-Park in der Wolfenbütteler Innenstadt. Beide Stationen sind seit 2002 geplant und in der Zeit von 2003 bis 2004 funktionsfähig eingerichtet worden. Im Juli 2004 sind beide Projekte der Stadt Wolfenbüttel und der Volksbank Wolfenbüttel/Salzgitter vorgestellt worden. Seitdem stehen sie Besuchern der Parkanlage zur Verfügung.

Baumlehrpfad

Im Seeliger–Park konnten die Schülerinnen und Schüler neun Baumarten, die in Südeuropa, Nordamerika und Asien beheimatet sind, durch anschauliche Lehrtafeln darstellen. Diese Tafeln wurden auf Lesepulte installiert und unter bzw. in unmittelbarer Nähe des Baumes aufgestellt. Jede Tafel zeigt anhand einer Weltkarte das Herkunftsgebiet, Abbildungen zum speziellen Bau der Pflanzen sowie Informationen über die wirtschaftliche Nutzung.

Das Ziel dieser Stationen ist, dem Besucher die ökologische Bedeutung der Bäume (Klimabeeinflussung, Fotosynthese, Lebensraum für Tiere, Filtertätigkeit in der Luft, Gesundheit und Erholung) näher zu bringen.

Es war beabsichtigt, zu den o. g. Aufgaben eines Stadtbaumes ein Funktionsmodell aufzustellen. Dieses Projekt scheiterte bisher an fehlenden finanziellen Mitteln.

Bodenstation

Die  ebenfalls im Seeliger–Park eingerichtete Bodenstation umfasst Informationen über die ökologische Bedeutung von Böden und über ihre Gefährdung durch den wirtschaftenden Menschen. Ein Schaubild zeigt den Aufbau eines intakten Bodens und veranschaulicht die Bodenfunktionen im Naturhaushalt.

Die Schülerinnen und Schüler legten einen großen Fußabdruck an, zeichneten die darunter lebenden Bodenorganismen auf und fertigten Informationen über Nahrungsketten und Nahrungsnetze im Boden an.

Fünf große Behälter beinhalten unterschiedliche Bodenarten bzw. Bodenmaterialien: feinkörniger Sand, feinkörniger Kies, Wiesenboden/Seeliger-Park, Ackerboden/Landkreis Wolfenbüttel, Humus. Mithilfe einer Pumpenanlage können Besucher Wasser aus der Oker pumpen und die unterschiedlichen Bodenproben auf ihre Wasserleitfähigkeit bzw. Wasserspeicherfähigkeit hin untersuchen.  Auch andere Bodenuntersuchungen sind möglich: Aggregatzustand, Krümelstruktur, Bodenzusammensetzung/Schlämmprobe, Humusgehalt, pH-Wert, Kalkgehalt, Färbung, Geruch.

Auch hier sind Lesepulte zur Informationsvermittlung aufgestellt worden.

2. Projekt:
Stadtökologische Funktion von Fließgewässern und Teilnahme am Projekt „Schulen für lebendige Flüsse – Oker“

Die Oker und das Grabensystem der Wolfenbütteler Innenstadt

Im Rahmen des WPK-Unterrichts Erdkunde, Jahrgangsstufe 10 untersuchte die Schülergruppe (3 Schüler, 9 Schülerinnen) im Zeitraum 2004/2005 die Gewässer in der Innenstadt. Eine Schülergruppe setzte sich mit der Geschichte und der wirtschaftlichen Bedeutung der Wasserwege auseinander und dokumentierte die Stationen eines Wasserleitweges in Text und Bild. Mithilfe von Kartierungen und Beschreibungen stellten sie die natürlichen und künstlichen Wasserwege (Grachtensystem des 16. Jahrhunderts ) dar.

Im Verlauf punktueller Stadtgänge wurden an verschiedenen Mess-Stationen Klimafaktoren (Luft- und Wassertemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, pH-Wert der verschiedenen Gewässer) aufgenommen. Die Säulendiagramme veranschaulichen die Messergebnisse.

Folgende stadtökologische Erkenntnisse konnten erarbeitet werden:

Die Fließgewässer sind im Gegensatz zu den stehenden Gewässern (Stadtgraben) stets eisfrei, da die Innenstadttemperaturen im Winter höher sind als in den äußereren Bezirken.

Schlussfolgerung:       

Alle Ergebnisse werden in die Ausgestaltung einer Station  „Ökologischer Einfluss von Fließgewässern auf das Stadtleben“ eingehen.